CDU-Kreistagsfraktion im Austausch mit Kreisjägerschaft
- Florian Dowe
- 15. Juli
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Kürzlich trafen sich die Mitglieder der CDU-Kreistagsfraktion mit Vertretern der Kreisjägerschaft Herford, um über die Herausforderungen und das breite Aufgabenspektrum der Jägerschaft im Wittekindskreis zu sprechen.
Auf Einladung des Fraktionsvorsitzenden Michael Schönbeck kamen der aus Vlotho stammende Kreisjagdberater Christian Rasche sowie der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Matthias Ebmeyer und dessen Stellvertreter Lutz Schoknecht ins Kreishaus und standen den Mitgliedern der Kreistagsfraktion für einen intensiven Austausch zur Verfügung.
Im Schwerpunkt des Gespräches, an dem auch der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Joachim Ebmeyer teilnahm, standen Fragen rund um den Landschaftsplan und die nun auch in Nordrhein-Westfalen aufgetretene Afrikanische Schweinepest (ASP). Beide Themen stellen die heimische Jägerschaft vor größere Herausforderungen.
Vlothos CDU-Bürgermeisterkandidat Florian Dowe, selbst Mitglied der Kreisjägerschaft und zudem Mitglied des Kreistages, rückte nochmal die Dringlichkeit der Überarbeitung des Landschaftsplanes in den Fokus des Gespräches. „Der Landschaftsplan in seiner vorliegenden Form kann von niemandem als zufriedenstellend betitelt werden. Flächen sollen über die Köpfe der Eigentümer hinweg umgewidmet werden und das ohne zwingenden Grund“, so Dowe. Natur- und Umweltschutz sind Ziele, die auch Verbände wie die Kreisjägerschaft verfolgen, doch dies dürfe nicht im blinden Aktionismus geschehen. „Denn wer behauptet, dass beispielsweise ein Buchenhochwald wie auf der Saalegge in Vlotho durch eine Umwidmung in ein Naturschutzgebiet oder dergleichen einen höheren ökologischen Wert bekommt, der hat Natur und Naturschutz noch nicht begriffen, stellte Dowe klar.
Auch Bündes CDU-Bürgermeisterkandidat Matthias Ciesler, ebenfalls Mitglied im Kreistag und Jäger, gab schon im Vorfeld zu bedenken, dass „der Landschaftsplan in seiner aktuellen Entwurfsform würde zudem massive Einschnitte bedeuten: Eine präventive Bejagung des Schwarzwildes im Falle eines ASP-Ausbruchs im Kreis Herford ist dann kaum noch möglich.“ So seien geschlossenen Kanzeln beispielsweise in den Naturschutzgebieten verboten. Diese sind aber unumgänglich um Schwarzwild, das hervorragend riechen kann, überhaupt erlegen zu können.
Ein weiteres Thema, das am Dienstagabend besprochen wurde, war der Umgang mit dem enormen Zuwachs von Waschbären im Kreis Herford. „Fast täglich werden wir inzwischen von Bürgerinnen und Bürgern angerufen, die einen Waschbär im Garten, der Garage oder unterm Dach haben“, so Matthias Ebmeyer. Dabei sei der Jägerschaft weitestgehend die Hände gebunden, da auf privaten Flächen schon rein rechtlich selbst der ortszuständige Jäger keine Handlungsfreigabe habe. Und dabei ginge es gar nicht um das Erlegen von Waschbären, sondern in erster Linie um das Fangen des Tieres. Neben der Tatsache, dass die kostspieligen Fallen, eine Falle kostet schnell 1.000 EUR, durch die Jägerschaft selbst finanziert werden müssen, sei selbst mit einer behördlichen Sondergenehmigung rechtlich weitestgehend ungeklärt, wie mit einem gefangenen Waschbären umgegangen werden muss. Der als invasiv geltende Waschbär wäre demnach nach dem Fangen eigentlich zu erlegen. Schonzeiten, die auch zwingend nötig und richtig sind, so die heimischen Jäger, der Umgang mit der Frage, wo und ob das Tier wieder laufen gelassen werden soll und weitere rechtliche Herausforderungen führen aber dazu, dass so aktuell kaum etwas gegen die weitere Ausbreitung des Waschbärs getan werden kann. „Im Naturschutzbeirat war die Förderung der Beschaffung von Fallen ja bereits mehrfach Thema und wurde laut Protokoll von allen Mitgliedern unterstützt.“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Schönbeck, „Da müssen wir im Zweifel prüfen, ob wir als Kreis Herford mit eigenen Mitteln unterstützen.“
Abschließend wurde noch über die sehr langen Verfahrensdauern für die Beantragung oder Verlängerung von Jagdscheinen gesprochen. Hierbei wurde berichtet, dass die untere Jagdbehörde zeitnah reagiert und arbeitet, die Anträge dann aber oft über Monate in der Waffenbehörde bearbeitet werden. „Wir sollten klären, ob dieses Problem bekannt ist und wie der Landrat als Leiter der Kreispolizeibehörde gedenkt dies zu ändern.“, regte Joachim Ebmeyer an. Michael Schönbeck sicherte zu, den Landrat in dieser Funktion darauf anzusprechen.
Zum Ende der Sitzung fasste CDU-Landratskandidat Mirco Schmidt noch einmal zusammen, was alle Mitglieder der Kreistagsfraktion an diesem Abend dachten: „Wir können froh und dankbar für die umfangreiche Arbeit der Kreisjägerschaft sein und betrachten unsere heimischen Jägerinnen und Jäger als eine wichtige Säule im Naturschutz und des gesellschaftlichen Miteinanders im Kreis Herford.“



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